Ernährungsberatung
Was bedeutet artgerecht?
Eine artgerechte Ernährung orientiert sich an den Beutetieren von Wolf und Wildkatze.
Beschäftigt man sich ausgiebig mit der Fütterung von Hunden und Katzen, kommt man früher oder später zu der Erkenntnis, dass die Rohfütterung den Beutetieren am nächsten kommt und eine ideale Ernährung von Hunden und Katzen darstellt. Natürlich gibt es Ausnahmen. Bei bestimmten akuten Erkrankungen des Verdauungsapparates empfiehlt es sich Fleisch und Gemüse (zeitweise) zu kochen und auch nicht alle Tiere akzeptieren oder vertragen die Rohfütterung .
Die Vorteile sind jedoch so groß, dass sich immer ein Versuch lohnt und auch Kompromisse sind möglich (Teilbarfen etc.)
Die Vorteile auf einen Blick:
- Alle Inhaltsstoffe wie Aminosäuren, Vitamine, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe bleiben erhalten und werden nicht durch Erhitzung und Pressung in Vielfalt und Struktur zerstört. Synthetische Zusätze werden dadurch unnötig.
- Aufbau einer stabilen Darmflora (Zusammensetzung der Bakterienstämme ist vielfältiger und die Menge an Bakterien und Enzymen im Darm ist größer), welche Voraussetzung für ein intaktes Immunsystem ist.
- Das Organsystem wird nicht durch synthetische Vitamine, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Getreide belastet.
- Individuelle Zusammenstellung der Futterkomponenten bei Allergien und anderen chronischen Erkrankungen
- Dem Organismus steht deutlich mehr Wasser zur Verfügung! Wasser spielt eine elementare Rolle bei der Gewebsregeneration! (Trockenfutter entzieht dem Körper das 7-fache an Zellwasser)
- Geringes Müllaufkommen
Was wird benötigt:
- Gefrierschrank und gefrierfähige Behältnisse
- Messer und Schneidbrett
- evtl. Mixer (für Gemüse), alternativ können Gemüseflocken zum Einweichen verwendet werden
- hilfreich sind eine abwaschbare Wanne, Wasserkocher, biologische Desinfektionsmittel, Essig
Zeitaufwand & Kosten:
- Die Rohfütterung ("BARF") ist keine Wissenschaft und einfach durchzuführen. Grundlage der Zusammensetzung der Rationen bestehend aus Muskelfleisch, Innereien, Knorpel / Knochen (gewolft oder weiche Knochen, alternativ Knochen- oder Geweihmehl, Eierschalenpulver) und Gemüse ist immer die Orientierung am Beutetier. Je nach Bedarf werden Fette, Öle und Kräuter ergänzt. Die Rationen sollten ausgewogen zusammengestellt sein, es müssen jedoch KEINE komplizierten Rechnungen vorgenommen werden. Es empfiehlt sich einzelne Tagesportionen für mehrere Wochen zusammenzustellen, sodass diese nur noch am Abend für den nächsten Tag aufgetaut werden müssen. (Einmaliger Zeitaufwand von 45-60 Minuten für mehrere Wochen).
- Qualitätsfleisch aus artgerechter Haltung hat seinen Preis. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass langfristige Einsparungen bei der Futterauswahl zu Lasten der Tiergesundheit gehen und die Tierarztkosten steigen lassen. In der Futtermittelindustrie werden als Proteinquelle Schlachtabfälle der Kategorie 3 verwendet. Dies sind tierische Nebenprodukte wie Häute, Hörner, Klauen, Federn, Schweineborsten, Blut, Wolle, Eierschalen, Wolle, Rohmilch, Geflügelköpfe, ehemalige tierische Lebensmittel (z.B. überlagertes oder minderwertiges Fleisch), Küchen-und Speiseabfälle, Fischabfälle etc. Hochwertiges Muskelfleisch finden Sie hier nicht. Hunde und Katzen benötigen hochwertige Fette als Energiequelle und keine Kohlenhydrate. (Nur ein geringer Kohlenhydratanteil wird in Form von Gemüse als Ballaststoffquelle benötigt). Dennoch finden Sie in Katzen- und Hundefuttermitteln aus Kostengründen weiterhin hohe Getreideanteile, welche zu Übergewicht und Hyperaktivität führen und unnötig die Bauchspeicheldrüse belasten. (Hunde besitzen zwar mehr stärkespaltende Enzyme als der Wolf, das heißt aber nicht, dass er diese auch gut verstoffwechseln kann. Verdaulichkeit ist nicht gleich Verwertbarkeit! Bei Katzen als reine Fleischfresser sollte auf Getreidefütterung komplett verzichtet werden!) Die indrustrielle Verarbeitung (Erhitzung, Pressung) der ohnehin minderwertigen Rohstoffe führt zu weiteren Nährstoffverlusten, wodurch die hohen synthetischen Vitamin- und Mineralstoffzusätze in Fertigfuttermitteln zu erklären sind, die mit dem Nutzen natürlicher Nährstoffe jedoch nicht gleichzusetzen sind. Dies ist einer der Gründe weshalb die Nährstoffbedarfswerte für Hund und Katze von Fertigfuttermitteln nicht mit Barf-Rationen verglichen werden können. Die Haltung der fleischliefernden Tiere spielt ebenfalls eine große Rolle. Tiere aus Massentierhaltung werden mit einem Soja-Mais-Mix gefüttert (statt mit Gras). Fleisch aus Massentierhaltung enthält deutlich weniger Omega-3-Fettsäuren als das von Tieren aus Bio- und Weidehaltung. Dies gilt ebenso für die Fischzucht. Ein Mangel an Omega-3 Fettsäuren begünstigt die Entzündungsneigung im Organismus. Dies ist nur eine kleine Auswahl der Gründe, warum es sich lohnt, in hochwertiges Futter zu investieren.
Ernährungsberatung nach Dr. Jutta Ziegler:
Nach dem Erstgespräch (vor Ort, mit Tier) erhalten Sie innerhalb 1 Woche einen Barf-Plan unter Berücksichtigung von Alter, Gewicht und ggfs. bestehenden Erkrankungen sowie eine Infomappe mit Erläuterungen zu Nährstoffen und Praxistipps für den BARF-Einstieg sowie Grundprinzipien, der Ihnen eigenständige Anpassungen und Variationen des Plans ermöglichen. In einem Nachgespräch (telefonsich oder vor Ort nach ca. 3 Wochen) können Fragen geklärt und ggfs. eine Anpassung des Plans vorgenommen werden.
Achtung: Sie erhalten als Barf-Plan eine Rationsberechnung, welche sich am Beutetier orientiert (Mengenverhältnis von Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Fetten und Gemüse), wodurch ein ausgewogenen Nährstoffverhältnis gewährleistet ist. Sie erhalten keine Berechnung der Nährstoffe.
Auch wenn Sie sich nicht für die Rohfütterung entscheiden, berate ich Sie gerne zu Alternativen, Kompromisslösungen und allgemeine Fragen rund um die Fütterung (hochwertiges Nassfutter, kaltgepresstes Trockenfutter etc.).
Beispielausschnitt für einen Barf-Plan für einen 11 jährigen normalgewichtigen, normalaktiven Golden-Retriever:
Gesamtration 2,5% vom Gesamtgewicht 33kg = 800 g
80 % tierisch = 640 g
davon:
50-60% Fleisch = 320 – 384 g → ca. 350 g
15-20% RFK = 96 – 128 g → ca. 100 g
10-15 % Fett = 64 – 96 g → ca. 70-90 g (je nach Fleisch)
10 % Innereien = 64 g (= 8% der Gesamtration) → ca. 65 g
20 % pflanzlich = 160 g
Tagesration:
350 g Muskelfleisch von Wild oder Rind
100 g Geflügelherzen
100 g Geflügelkarkasse
70 g Geflügelleber
5 g Butterschmalz (0,5 EL)
10 g Cokosfett (1EL)
5 g Lachsöl (1 EL)
160 g Gemüse (pürrierte Karotten, Zuccini im Wechsel mit eingeweichte Gemüseflocken)
2-3 x wöchentlich 1 Ei
2x wöchentlich 100g Muskelfleisch durch 100g grünen Pansen ersetzen